"Larissa!" Mutters Stimme dringt laut zu mir ins Zimmer hinauf. Ihr Tonfall verheißt nichts Gutes! Ja, okay. Die Hausaufgaben sind längst fertig. Unterbreche ich halt den Chat. Seufzend klappe ich den Deckel des Notebooks zu und schnelle aus dem Schreibtischstuhl. "Larissa!" Beim ungeduldigen Ton in der Stimme haste ich von der Zimmertür zur Treppe und nehme mir nicht einmal die Zeit, in die Badelatschen zu schlüpfen. Gedanken zischen wie Blitze im Kopf umher. Habe ich irgendwas vergessen zu erledigen? Ich sollte mich sputen, ehe Mama richtig sauer wird! Mit der Hand schwebe ich über dem Handlauf und versuche beim Gehen immer zwei Stufen auf einmal zu bewältigen. Plötzlich spüre ich keine Stufe unter meinem Fuß. Erschrocken reiße ich die Augen auf und versuche, mich am Handlauf festzukrallen. Als die Hand ins Leere greift, spüre ich das Herzpochen und höre, wie mir ein spitzer Schrei durch die Kehle dringt, ehe ich kopfüber mit lautem Getöse die Holztreppe hinunter rolle. Als ich nochmal aufstehe sehe ich eine mittelgroße Blutlacke auf dem Boden und fasse mir auf den Kopf, ich fühle etwas, es ist komisch glitschig, ich schaue auf meine Hand sie ist total rot. Meine Mutter dreht schon langsam durch, ich höre ihre Schritte, sie hören sich wütend an, so laut und dumpf. Als sie zu mir schaut, blinzelt sie böse und knallt mir noch eine auf meine brennende Wunde. Ich falle wieder hin meine Mutter schreit mich an:,, Steh auf du du ! Ich zwinge mich auf, meine Beine sind weich wie Butter, und mein ganzer Körper zittert. Meine Mutter mustert mich von oben bis unten. Mir wird schwindelig, ich habe Glück, dass neben mir der Tisch steht, sonst wäre ich wieder hin gefallen. Mam fängt wieder an zu schimpfen:,, Larissa, warum brauchst du so lange bis du vom 1. Stock bis zum Wohnzimmer kommst? Tut mir leid, ich bin gestolpert. Ich sehe es.. und jetzt mach den Dreck weg! gibt Mutter energisch zurück. Ich bücke mich herunter, plötzlich wird mir schwarz vor Augen. Ich wache im Krankenhaus wieder auf, aber ich weiß nicht wie ich dort hingekommen bin, also meine Mutter war es sicher nicht. Ich denke nach, die Zimmertüre geht auf. Und in einem kleinen Spalt kommt ein blasses, schmales Gesicht herein. Jelena meine große Schwester, sie studiert in Hamburg und kommt selten zu Besuch ich hatte Glück, dass sie genau in diesem Moment wo ich gerade am sterben war bei mir zu Besuch war. Sie hat dann auch den Krankenwagen gerufen Jelena erzählt mir:,, Mama hat gesagt sie hat nichts gemerkt, was passiert ist. JJa, Ja das stimmt, antworte ich. Irgendwie kapiert Jelena dass, ich lüge aber sie hackt nicht mehr nach, weil sie mich nicht unnötig nerven will. Es ist schon 22 Uhr ich sollte nach Hause gehen, sagt Jelena während sie mir einen Kuss auf die Stirn drückt. Mir macht es nichts aus, weil ich sowieso müde bin, und gleich einschlafe. Plötzlich bin ich im Wohnzimmer meines Vaters, der uns vor sechs Jahren verlassen hatte. Ich gehe hinauf in mein altes Zimmer, aber als ich in das Zimmer gehe sehe ich ein Babyzimmer.