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Ich schreibe ein Fantasybuch - was haltet ihr vom Anfang?

Letzte Nachricht: 4. April 2013 um 10:49
T
tadeo_12640546
24.11.12 um 22:50

Hallo meine Lieben,
ich habe vor einigen Tagen angefangen, ein Buch zu schreiben und würde gerne eure Meinung dazu wissen. Findet ihr es interessant und würdet ihr weiterlesen wollen wenn ihr dieses Buch in die Hände bekommt?

Bin für jedes Feedback offen

Lg Lina

Lin kämpfte sich durch das Unterholz, das von knorrigen, abgestorbenen Ästen der Wacholdersträucher durchzogen war, die überall um sie herum wuchsen. Der Saum ihres purpurroten Kleides war bereits zerrissen und die Sohlen ihrer hohen Schnürstiefel von den scharfkantigen Schieferplatten aufgeschürft. Das Vorankommen war ermüdend und sie war der Verzweiflung nahe. Es kam ihr wie Tage vor, seit sie auf der Lichtung ohne jegliche Erinnerung aufgewacht war. Tatsächlich waren erst wenige Stunden vergangen. Lin hielt kurz inne und blickte durch die Baumkronen zum Himmel empor. Die Sonne schien durch die großen Blätter und blendete ihre Augen, die von den vielen Tränen, die sie vergossen hatte, empfindlich waren und brannten. Sie atmete tief die frische Waldluft ein, die erfüllt von einem leichten, blumigen Duft war. Mittlerweile hatte sie ihre Situation akzeptiert und versuchte, einen klaren Kopf zu bewahren. Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war und wie viel Zeit ihr noch blieb, bis die Dämmerung einbrechen würde. Die Vorstellung, alleine bei Nacht in diesem unbekannten Wald verbringen zu müssen, überwältigte sie. Erschöpft fiel sie auf die Knie und ließ ihre aufgeschürften Hände über das Moos streifen, das ab und an den Waldboden bedeckte. Zuvor war sie immer wieder gestürzt, wobei sie sich an den kleinen Kieselsteinen die Handflächen aufgeschürft hatte.

Das leise Summen der Insekten um sie herum fing Lin in ihren Zauber ein und umwob sie in ihr unbekümmertes Lied. Erst da merkte sie wie unglaublich müde sie war. Ich will mich nur kurz hinlegen... ich muss weiter, aber nur kurz ausruhen wird schon nicht schaden, dachte sie bei sich. Sie bettete den Kopf auf eines der Moosflecken, die saftig und einladend um sie herum wuchsen. Genüsslich rollte sie sich zusammen wie ein kleines Kind, zog ihre Füße an ihren Körper an und umschloss sie mit ihren Armen. Nur wenige Sekunden später war sie schon tief eingeschlafen.
Als Lin die Augen wieder aufschlug war es bereits dunkel und der Wind hatte aufgefrischt. Vereinzelt kamen kleine, schwache Regentropfen vom Himmel, die sie geweckt hatten. Die Sterne funkelten wie kleine Goldpunkte und der Mond erhellte stellenweise die Umgebung, wo die dicke Wolkendecke es zuließ. Panisch richtete sie sich auf und blickte um sich. Ihr Körper war steif von dem unbequemen Schlafplatz. Ihre Fingerspitzen waren eiskalt und sie konnte kaum noch ihre Zehen spüren. Sie hatte komplett die Orientierung verloren, obwohl das nicht wichtig war, denn sie wusste sowieso nicht wo sie eigentlich hin wollte. Lin fing an sich langsam im Kreis zu drehen, in der Hoffnung etwas wieder zu erkennen um nicht in die Richtung zu laufen aus der sie gekommen war. Es ist hoffnungslos, ich werde hier nie heraus kommen. In ihren Gedanken fing sie bereits an sich vorzustellen, wie sie in irgendeinem Waldstück tot liegen würde, erfroren oder von wilden Tieren gefressen, vergessen in einem unbekannten Wald, so als hätte sie nie existiert. Lin hatte schon immer einen Drang zur Dramatik, soviel wusste sie noch. Doch just in dem Moment lockerte der Nachthimmel weiter auf. Der helle Vollmond tauchte die Umgebung in ein schauriges Licht, in dem sich plötzlich jeder Schatten zu bewegen schien. Lin war starr vor Angst, alles um sie herum war ganz still. Ein seltsames Prickeln durchlief ihren Körper, das sie auf die eisige Kälte zurück führte. Plötzlich nahm sie links von ihr eine Bewegung wahr. Wie gebannt starrte sie auf den Stamm einer großen Fichte. Genau hier hatte sie etwas gesehen. Lin verspürte den Drang sich auf der Stelle umzudrehen und das Weite zu suchen. Aber das konnte sie nicht. Ihr Körper wollte ihr nicht mehr gehorchen. Sie hatte das Gefühl, als würde alles Blut aus ihrem Kopf nach unten entweichen. Schweißperlen traten ihr an die Stirn. Da war es wieder, ein Schatten der sie zu umkreisen schien. Und mit einem Schlag sah sie es. Ein Paar geschlitzte, bernsteinfarbene Pupillen blickten sie direkt an. Mit einem Mal konnte sie wieder klar denken. In der selben Sekunde drehte sich Lin um und rannte um ihr Leben. Hinter ihr meinte sie Geräusche zu hören, die sie verfolgten. Doch sie versuchte, dem keine Beachtung zu schenken und lief weiter, atmete die kalte Luft schnell ein bis ihr die Lungen weh taten. Aber sie konnte nicht stehen bleiben, sie musste schnell weg von hier. Immer wieder drehte sie sich um, wie ein innerer Zwang. Der anfangs schwache Regen hatte zugelegt und peitschte ihr nun unaufhörlich ins Gesicht. Hätte Lin darauf geachtet wo sie hin lief, wäre ihr die kleine Böschung aufgefallen, auf die sie zu steuerte. Doch als sie das realisierte, war es bereits zu spät um das Tempo zu verringern. Die zerrissenen Schuhe boten keinen Halt auf dem nassen Gras das hier wuchs, und bevor Lin ihr Gleichgewicht finden konnte, knickte ihr Knöchel um und sie rollte wie ein Sandsack den Abhang hinunter.

Benommen blieb sie am Boden liegen, als sie schließlich zum Stillstand kam. Es war ihr schwindlig und kurz vergaß sie, dass sie eigentlich wieder aufstehen und weiterlaufen sollte. Sie konnte nichts um sie herum erkennen, außer ein leichtes Flackern. Da spürte sie etwas kaltes an ihrem Hals und sie konnte sich nicht mehr bewegen. "Was machst du hier? Wer bist du?" Überrascht konzentrierte sie sich auf die Quelle der Stimme, die tief und etwas rau klang. Langsam kehrte ihr Sehvermögen wieder zurück. Ihr war Schwarz vor den Augen geworden als sie gestürzt war und sich den Kopf leicht gestoßen hatte. Aus den Augenwinkeln erkannte sie den Schein eines kleinen Lagerfeuers, das sie jedoch kaum wahr nahm. Denn Lin blickte in ein von Schmutz verschmiertes Gesicht des Mannes, der sie gerade angesprochen hatte. Seine grünen Augen, dessen Iris tausende von goldenen Splitter zu beherbergen schienen, funkelten sie wütend an. In der einen Hand hielt er einen kleinen Dolch, der auf Lins Hals gerichtet war. Mit der anderen stützte er sich am Boden ab. Er war über sie gebeugt und drückte sie mit seinem Körpergewicht nieder. Ihr Mund fühlte sich trocken an und sie spürte, dass ihre Stimme sie im Stich lassen würde. Sie verharrten mehrere Sekunden in dieser Stellung, ohne ein Wort zu sagen. Dann, mit einem Ruck, stand er über ihr. "Los, steh auf." Als sie nicht reagierte, drehte er sich um und ging auf die andere Seite des Lagerfeuers. Eine kleine Plane war zwischen den Bäumen gespannt, die ihm Schutz vor dem Regen bot. Lin richtete sich auf und verharrte in einer sitzenden Position, die Füße angewinkelt, als versuche sie sich damit zu schützen. Ihr Knöchel brannte von dem Sturz und ihre kastanienbraunen, langen Haare, die von dem Regenschauer triefend nass waren, klebten ihr im Gesicht.
Minutenlang herrschte Stille zwischen ihnen. Nur das Knacken des Äste, die von den Flammen langsam verzehrt wurden, durchbrachen die Nachtruhe. Lin war innerlich aufgewühlt, ihr Herz raste, sodass sie ihren Puls bis zum Hals spürte. Sie konnte noch nicht realisieren, was da gerade passiert war und versuchte heraus zu finden, ob sie diesem Unbekannten trauen konnte. Schließlich hatte er sie mit einem Messer bedroht. Lin musterte ihn, seine muskulöse, stattliche Statur, das scharfkantige Gesicht, umrahmt von einem kurzen, stoppeligen Bart, die tiefschwarzen Haare, die ihm ins Gesicht fielen. Er sah etwas einschüchternd aus, aber ihr blieb nichts anderes übrig, als ihm zu vertrauen, denn ohne fremde Hilfe würde sie aus diesem Wald so schnell nicht heraus finden. Also nahm sie all ihren Mut zusammen, kam zu ihm unter die Plane und sprach ihn an. "Wer bist du? Und was machst du hier?" Wieder verstrichen mehrere Minuten und Lin dachte schon, er hätte sie durch das dumpfe Geräusch des prasselnden Regens nicht gehört. Doch dann war seine tiefe Stimme zu hören, die sie beinahe erschrak. "Man nennt mich Acair." Als wäre er mit seinen Gedanken in einer anderen Welt, starrte er ins Feuer. Seine Hände hielten noch immer den Dolch und ein kleines Holzstück, an dem er geschnitzt hatte um sich die Zeit zu vertreiben. "Ich bin auf der Suche nach jemanden und nur auf der Durchreise. Es gibt ein kleines Dorf hier in der Nähe, in zwei bis drei Tagen sollten wir dort sein, dann werde ich wieder alleine weiter ziehen." Mit diesen Worten griff er in einen großen Jutesack und holte eine Wolldecke hervor, die er Lin hinwarf. Dann legte er sich hin, wobei er den Sack als Kopfpolster verwendete. Lin nahm die Decke und wickelte sich damit ein. Sie kratzte leicht an ihrer Haut an den Stellen, die nicht von ihrer Kleidung verdeckt war, doch immerhin konnte sie sie ein wenig wärmen. "Ich bin übrigens Lin." Acair murmelte nur kurz um ihr zu verstehen zu geben, dass er sie gehört hatte. Daraufhin legte sich Lin ebenfalls hin und schloss ihre Augen. Obwohl ihr mindestens tausend Gedanken durch den Kopf schossen und sie von all den Geschehnissen noch immer aufgewühlt war, hüllten die Wärme des Feuers und der Decke sie langsam ein und ließen sie in einen traumlosen Schlaf gleiten.

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xochil_12720283
11.12.12 um 14:46

Toll
Also ich finde den Anfang sehr interessant und sehr gelungen. Ich habe richtig mit Lin mitgefiebert und bin schon gespannt, wie es weitergeht.

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A
an0N_1217271099z
04.04.13 um 10:49

Mein Tipp:
Geh mal allein in den Wald und verbring die Nacht dort.
Wenn du wieder daheim bist, schreibst du das Ganze nochmal.
Viel Erfolg.

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